Krefelder Rennclub

Über 100 Jahre Galopp-Rennsport im Krefelder Stadtwald

1884 - 1910

1884

Am 10. Februar 1884 wurde der "Crefelder Renn- und Reiterverein" gegründet, auf den Wiesen an der Hüttenallee, die damals der Familie Jentges gehörten wurden Pferderennen veranstaltet. Der Verein existierte nur kurz.

Die "Rennbahn" entsprach nicht den woanders schon üblichen Bedingungen und dem Verein fehlte auch eine finanzielle Basis. Aber unter den Aktiven fanden sich Krefelder Persönlichkeiten, die offenbar dem Pferdesport eng verbunden waren. Wilhelm Kappes und Dr. Wilhelm Jentges ritten als "Herrenreiter" mit, Ernst Heydweiller fungierte als Auswieger. Jagdreiten, beispielsweise durch das Hülser Bruch, war damals in der Krefelder Gesellschaft populär.

1910

Am 5. November 1910 gab es einen Aufruf zur Gründung eines "Crefelder Rennvereins", Interessenten sollten sich in Listen eintragen, die beim Verkehrsverein auslagen. Als "Eintrittsgeld" in den Verein wurden 10 Mark angekündigt, der Jahresbeitrag war mit 15 Mark angegeben.

Es sei "aus der Bürgerschaft heraus" in "lebhafter Weise dem Wunsch nach Abhaltung von Pferde-Rennen in Crefeld Ausdruck gegeben worden" hieß es. Die Krefelder Bevölkerung sei "für alles Schöne besonders empfindsam" und zudem "sportlustig." Krefelder mit bekannten Namen waren unter den Initiatoren, die nicht nur Interesse an Pferdesport hatten und zur besseren Krefelder Gesellschaft gehörten, sondern mit Stadtverordneten, Beigeordneten und gar dem Oberbürgermeister eine starke Durchsetzungskraft versprachen. Die erwies sich auch als nötig, mochten doch die anderen Rennvereine die neue Konkurrenz nicht so einfach akzeptieren. Sie intervenierten beim Union Klub, der den Krefeldern Bedingungen stellte. Mindestens 1000 Mitglieder sollten vorgewiesen werden, bevor der Verein die Erlaubnis zur Veranstaltung von Pferderennen bekäme. Ein "Arbeitsausschuss", dem Rudolf Oetker vorstand, machte sich an die Mitgliederwerbung.

1911 - 1912

20.04.1911

Unter dem Vorsitz von Rudolf Oetker schlossen sich 1150 Bürger zu einer Mitgliedschaft zusammen und gründeten eine Interessengemeinschaft zur Schaffung einer Rennbahn.

Der Oberbürgermeister Johannes Johanson legte der Stadtverordneten-Versammlung am 20. April 1911 eine "Denkschrift über die Schaffung eines Rennplatzes in Crefeld unter Mitwirkung der Stadt" vor. Darin wird erst einmal aufgeführt, wie wichtig die Totalisator-Konzession für den Betrieb einer Rennbahn ist. Am Beispiel Neuss wird vorgerechnet, dass der dortige Verein 1910 bei einem Umsatz von 1 400000 Mark etwa 140 000 Mark Gewinn erwirtschaftete.

26.04.1911

Am 26. April kam aus Berlin die Genehmigung des Rennbahnprojektes durch den preußischen Landwirtschaftsminister Clemens Freiherr von Schorlemer-Lieser.

Kurz darauf, am 30. April, kam vom Union Klub aus Berlin die Genehmigung für fünf Renntage im Jahr 1912.

05.05.1911

Die Dynamik der Ereignisse, ein Ablauf "im Galopp", führte schon am 5. Mai 1911 zur Gründung des "Crefelder Rennvereins." Zum Vorsitzenden wurde Rudolf Oetker gewählt, der das Amt bis zu seinem Tod am 30. Oktober 1930 innehatte. Geschäftsführer wurde Paul Döring. Der gebürtige Thüringer, der den 1. Weltkrieg als Oberzahlmeister mitmachte, blieb in diesem Amt bis 1949. Sein Nachfolger Walter Busch war bis 1978 Geschäftsführer. In 67 Jahren nur zwei Geschäftsführer – das bedeutete Kontinuität und Solidität, die den Verein in dieser Zeit professionell und wirtschaftlich erfolgreich agieren ließ.

Es wurde ein Vertrag mit der Stadt über ein entsprechendes Gelände im Stadtwald zum Bau einer Rennbahn geschlossen. Man hatte den Anspruch, nicht nur eine technisch vollkommene Bahn zu schaffen, sondern auch die Gebäude durch besondere architektonische Gestaltung an die landschaftliche Umgebung anzupassen.

1912

Einen Rennbetrieb konnte es nicht wie geplant geben, es gab zwischenzeitlich Verbesserungen und Änderungen der Pläne. Die Firma Heinrich Stein und Ferdinand Ziedorn aus Köln wurde mit der Bauleitung und der Ausführung der ganzen Anlage betraut. Sie konnte die entsprechende Erfahrung bei Rennbahnbauten in Hamburg, Horst, Dortmund und Wiesbaden vorweisen.

Als Architekt des Tribünenbaus wurde August Biebricher engagiert. Er hatte bereits 1906 die Tribünen für den Kaiserbesuch gebaut, erbaute etliche Geschäftshäuser, Industriegebäude und Wohnhäuser in Krefeld, unter anderem für Rudolf und Paul Oetker.

Die Rennbahnanlage wurde in Form eines Rechtecks angelegt, das Geläuf in Form eines Ovals. Die Hindernisbahn war und ist heute noch im Innenbereich des Geläufs in Form einer Acht angelegt. Die gesamte Anlage wurde mit einem Wasserrohrnetz versehen, so dass eine Berieselung des Geläufs bei trockenem Wetter möglich war. Gesamtkosten des Baus: ca. 1,1 Mio. Mark, Gesamtanlage: ca. 32 ha.

1913

09.11.1913

Vor der Eröffnung der Krefelder Rennbahn erschien am 9. April 1913 in der "Krefelder Zeitung" (Nr. 277) ein großer Text. Überschrieben mit "Ein fachliches Urteil über die Krefelder Rennbahn" bezog man sich auf einen Aufsatz in der Fachzeitung "Sport Welt", den man für ein hohes Lob" hielt und der übernommen wurde. Es fehlte im Westen nicht an Rennplätzen, wohl aber an guten Rennbahnen" urteilte die Fachpresse." Man wusste wohl um die vorausgegangenen Probleme, die den Krefelder Rennsportenthusiasten das Leben vor der Gründung des Rennvereins schwer gemacht hatten. "Eine Anlage vornehmen Stils" sei entstanden urteilte man, die in ihrer Art "in Deutschland überhaupt nicht übertroffen wird." Die Lage im Stadtwald, die Anfahrt und nicht zuletzt die Anlage der Bahn mit ihren Abmessungen werden gelobt. Weil es "eine landschaftlich schöner gelegene und renntechnisch besser angelegte Bahn in Deutschland nicht gibt". denn die Bahn sei "wie ein schmuckes Spielzeug in einer Schachtel verpackt." Den Verantwortlichen wurde bescheinigt, "das NON PLUS ULTRA zustande gebracht" zu haben. Für die Galopprennen habe die Bahn "die richtigen Dimensionen, wie man sie von einer mittelschweren Bahn verlangen kann". Also sei sie "der Idealtyp der so viel geforderten Mittelbahn."

11.06.1913

Am Mittwoch, 11. Juni, hatte es am Vormittag geregnet, aber dann wurde es ein "nicht heißer, völlig regenloser Nachmittag" wie die Krefelder Zeitungen berichteten.

Beim sogenannten "Probetag" am Mittwoch den 11. Juni 1913 sahen die Zuschauer je drei Flachrennen und drei über Sprünge. Der "Preis vom Niederrhein" war ein Jagdrennen für "Herrenreiter" und ging über die Strecke von 4500 Meter. 16 Hindernisse lagen auf dem Weg zwischen Start und Ziel, den Ehrenpreis spendierte Rudolf Oetker.

15.06.1913

Der erste Sieger auf der Krefelder Bahn aber hieß "Granville". Er kam als erstes Pferd nach 1400 Metern ins Ziel. Er war bei den Wettern Favorit und zahlte 22 Mark für zehn Mark Einsatz. Das Rennen war mit insgesamt 3.000 Mark dotiert, der "Neusser Reiterverein" vergab den Ehrenpreis.

Das "Crefelder Handicap" war mit 7.000 Mark ausgeschrieben, davon zahlte die Stadt 5.000 Mark, das Andenken für den siegreichen Trainer spendete der Verkehrsverein. Im letzten Rennen des Tages gab es auf den Außenseiter "Sunbath" 188 Mark auf Sieg.

Am "großen" Eröffnungsrenntag wurden zwei Flachrennen und fünf Rennen über Hindernisse ausgetragen.

In den ersten Jahren wurden nur fünf Renntage pro Jahr vom Unionclub genehmigt. Ab 1920 waren es schon 14 Renntage.

16.06.1913

Die Krefelder Presse berichtete vom Renntag am Sonntag, den 15. Juni 1913: "Heiß sengte die Sonne vom wolkenlosen Himmel."

Seitdem gilt eine "Bauernregel" in Krefeld: "Wenn im Stadtwald Pferderennen sind, ist schönes Wetter."

Offenbar hatte die Krefelder Rennbahn "die Sympathien der rheinisch-westfälischen Sportfreunde im Fluge gewonnen", denn, so hieß es weiter, dass "größere Menschenmassen noch nie auf einer westdeutschen Bahn" gesehen wurden.

Schon Tage vorher waren in den Krefelder Zeitungen Anzeigen mit Polizeiverordnungen erschienen, die auf die Verkehrsregelungen für An- und Abfahrt und für die Fußgängerwege hinwiesen. Doch was dann in den Stadtwald strömte, war nicht vorausgesehen worden. Die Staatsbahnen waren überfüllt, die Straßenbahnen mit 19.000 Personen alleine auf der Stadtwaldstrecke ebenfalls.

Offenbar wurden schon gleich bei der Premiere die Pferderennen im Stadtwald nicht nur als sportliche, sondern auch als gesellschaftliche Veranstaltungen gesehen und wahrgenommen. Die Krefelder wollten dabei sein und fanden die Bedeutung ihrer Stadt - 1913 hatte Krefeld 133.062 Einwohner - durch die Galopprennbahn aufgewertet.

1914 - 1918

1914

Das Totogebäude wurde für 10.000 Mark vergrößert und das Trainingsgelände ebenfalls weiterbebaut.

1. Weltkrieg

In den Kriegsjahren hatte der Regierungspräsident verfügt, auf "Unterhaltung und Belustigung zu verzichten", auch Musik war auf der Rennbahn verboten. Hohe Eintrittspreise sollten das Publikum vom Besuch abhalten, erwünscht waren nur an "Pferdezucht und Rennbetrieb" interessierte Besucher.

1921 - 1936

1921

Die Logentribüne und ein neues Totogebäude wurde gebaut. An den bisherigen Gebäuden wurden Änderungen vorgenommen, u. a. wurde der Standort des Musikpavillons, der ursprünglich zwischen Tribüne 1 und 2 stand, auf die Mitte des Platzes verlegt.

Die Eröffnung der Logentribüne feierte man zum Rennen am Pfingstsonntag, 4. Juni 1921.

1922

Auf diesem "neuen" Plan der "Crefelder Rennbahn" im Rennprogramm für den 23. April 1922 sind erstmal die beiden Tribünen. die Logentribüne und die Stehplatztribüne, eingezeichnet:

Blick von der Stehplatztribüne in Richtung Zieleinlauf. Deutlich zu sehen ist der trennende Zaun. der den Besuchern des 3. Platzes den Zutritt zu den anderen Bereichen verbot:

1924

Dass sich ab 1924 der Rennbetrieb mit jeweils zehn bis elf Tagen im Jahr belebte, verzeichnet die Jubiläumsschrift, aber auch, dass das finanzielle Ergebnis sank. Schließlich hatte Deutschland eine Inflation erlebt. Die Geschwindigkeit der Geldentwertung ist in den Rennprogrammen von 1923 abzulesen. Zuerst war aufgedruckt, dass die Rennpreise in zweihundertfacher, dann in siebenhundertfacher Höhe ausgezahlt würden. "Die Rennpreise werden in der 3000-fachen Höhe der ausgeschriebenen Rennpreise gezahlt" hieß es am 19. Juli. Das ergab in einem Rennen 16.500.000 Mark, dafür bekam man in New York gleichzeitig nicht mal 17 Dollar.

1926

1926 wurde das 500. Rennen in Krefeld gelaufen, am 11. Juli, am fünften von zehn Renntagen jenes Jahres.

Der Trainingsbetrieb auf der Bahn vergrößerte sich, dafür wurde eine zweite Grastrainierbahn angelegt (zehn Meter Breite) und die Sandbahn mit scharfem Rheinsand aufgefüllt. Rund 24.700 Mark kosteten diese Maßnahmen.

Für die Trainingsbedingungen wurden immer von allen Trainern nicht nur die Bahnverhältnisse als ideal bezeichnet. Auch die Reitwege – etwa zwölf Kilometer im Stadtwald – kamen den Bedürfnissen der Vollblüter nach Ruhe und Entspannung entgegen, zumal noch extra zwei Kilometer vom Rennverein und vom Gartenbauamt angelegt wurden, die mit Sand aufgefüllt waren.

1929

Ein absolutes Novum:

Die elektrischen Startmaschinen mit den nach vorne oben schnellenden Bändern waren in Krefeld als erstes im Westen im Einsatz. Diese Neuheit ermöglichte als Erstes die automatische Zeitmessung.

1930

Der Krefelder Rennverein gehört zu der Spitzengruppe der erfolgreichsten Rennvereine.

Die Arbeit im und für den Krefelder Rennverein in den ersten Jahrzehnten seines Bestehens waren durch Kontinuität der Verantwortlichen ausgezeichnet. Rudolf Oetker, der Gründungsvorsitzende, blieb in diesem Amt bis zu seinem Tod am 30. Oktober 1930.

Der Regierungsrat Dr. Wilhelm Jentges übernahm den Vorsitz des Vereins.

1933

1933 wurde eine von der Krefelder Bildhauerin Helene von Beckerath geschaffene Bronzebüste als Ehrenmal für Rudolf Oetker aufgestellt.

1936

Im Jubiläumsjahr 1936 nannte der Rennverein in seiner Jubiläumsschrift "25 Jahre Krefelder Rennverein E.V." die Summe von rund 1.250.000 Mark als bis dahin geleistete Gesamtaufwendung "für die ganze Rennbahnanlage, so wie sie jetzt liegt und steht." Von der Stadt kamen für Grunderwerb und Wasserrohrnetz 424.000 Mark, der Rennverein beteiligte sich mit 824.000 Mark.

1937 - 1945

1937

Major a. D. Max von der Leyen führte den Verein von 1937 bis 1945.

1939 - 1945

Während des 2. Weltkrieges konnten die Veranstaltungen nur teilweise durchgeführt werden.

1940 wurden vier Renntage organisiert, 1942 sogar 16, davon waren aber zwei für Mülheim-Raffelberg und vier für Horst-Emscher übernommene Veranstaltungen.

1943 trafen Bombenabwürfe die Krefelder Rennbahn, Tribünen und Geläuf wurden stark beschädigt. Ab 1943 bis zum Ende des Krieges fanden gar keine Rennen statt.

Der Krieg hinterließ einige Spuren auf der Anlage. Die 2. Tribüne war teilweise zerstört und das Geläuf wies einige Bombentrichter auf. Umfangreiche Renovierungsarbeiten zur Beseitigung der Kriegsschäden waren erforderlich.

1945 - 1949

1945

Dr. Max Busch bekleidete von 1945 bis 1958 das Amt des Vorstandsvorsitzenden.

20.07.1947

Am 20. Juli 1947 gelang die Wiedereröffnung nach fünfjähriger Pause mit spektakulärem Besucheransturm. Verkehrs-AG, die K-Bahn aus Düsseldorf, Omnibusse und der Schluff aus dem Umland schafften die Menschen heran, die gesamte hiesige Polizei war zur Regelung des Verkehrs eingesetzt. Die niedrigsten Zählungen nennen 25.000 - 30.000 Besucher.

November 1947

Gleich drei Sieger in einem Rennen mussten sich am letzten Novemberrenntag 1947 die Geldpreise teilen. Im "Uerdinger Jagdrennen" waren drei Pferde im Ziel nicht zu unterscheiden, so dass auf "totes Rennen" erkannt wurde.

1949

Paul Döring, geboren 1878, Geschäftsführer seit Gründung des Vereins 1911, verstarb in diesem Jahr. Seit 1945 war bereits Dr. Max Busch Vorsitzender des Vereins, der das Amt von Max von der Leyen übernommen hatte. Bis 1958 führte Max Busch den Verein umsichtig und sorgte für gediegene Verhältnisse.

1950 - 1969

1958

Ludwig Goebels übernimmt den Vorsitz von Dr. Max Busch. Die Familie Goebels unterstützte den Krefelder Rennverein mit großzügigem Sponsoring von Rennpreisen, und Walter Goebels, der mit 88 Jahren 1996 starb, vermachte dem Rennverein in seinem Testament 100.000 Mark.

1959

Max Busch war noch zum Ehrenvorsitzenden ernannt worden, kurz vor dem 79. Geburtstag starb er 1959. Sein Sohn Walter Busch hatte die Nachfolge von Paul Döring angetreten, er begann mit einer Modernisierung der Bahn, um sie den aktuellen Bedürfnissen der Aktiven und der Besucher anzupassen.

1960

Der von Max Schmidt im Krefelder Stadtwald trainierte und von Paul Fuchs gerittene Alarich gewinnt das 91. Deutsche Derby in Hamburg-Horn und ist somit der erste in Krefeld trainierte Sieger in der Geschichte des wichtigsten Galopprennens in Deutschland. Alarich ist im Besitz des Gestüts Rösler aus Waldniel. Die passionierte Züchter- und Besitzerfamilie lässt auf dem Trainingsgelände im Stadtwald einen eigenen Rennstall erbauen, den "Rösler-Stall", in dessen Boxen heute nach Restaurationsarbeiten immer noch Pferde stehen.

1963

Zum 50jährigen der Galopprennbahn, wurden 14.000 Besucher beim Jubiläumsrennen gesehen. Den "Großen Preis der Samt- und Seidenstadt" gewann "Optikus" unter Gerhard Streit, einem Jockey, der 1914 geboren und damit nur ein Jahr jünger als die Krefelder Rennbahn war.

1963 - 1964

Ausbau der 1. Tribüne, u. a. entstand die Galerie durch Überbauung der Terrasse (Architekt: Paul Bayertz).

1966

Bildschirmübertragungen erleichterten ab 1966 das Verfolgen der Rennen auch hinter den Tribünen. Im selben Jahr führte man die Startboxen ein, die an die jeweilige Startstelle gerollt werden können. Sie ersetzten den Bänderstart mit den sogenannten "australischen Startmaschinen."

Diese fest installierten Einrichtungen besaßen ein schräg nach vorne oben hochschnellendes breites Band. Dahinter hatten die Jockeys zuvor versucht, ihre Pferde in gerader Linie auszurichten, was jedoch nicht immer so gelang, dass alle Teilnehmer gleichzeitig absprangen.

1970 - 1989

1970

Jochen P. Wirichs wurde neuer Vorsitzender.

In den 70er Jahren erfolgt die Verglasung der Logentribüne.

04.07.1971

Erneut sind es die Rösler-Farben, die im Deutschen Derby in Hamburg-Horn triumphieren. Herbert Cohn zeichnet als Trainer von Lauscher, im Sattel sitzt der junge Engländer Dave Richardson. Mitbesitzer Bernhard Rösler kommt 1973 im Alter von 67 Jahren bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Damit endet die glanzvolle Ära Rösler im deutschen Galopprennsport.

27.09.1971

Am 27. September 1971 zählte man 12.000 Besucher auf den vier Tribünen und den Grünflächen davor. Das "Ratibor-Rennen" und der "Große Preis von Krefeld" waren es, die sie angezogen hatten. Vielleicht aber auch der neue Kinderspielplatz mit Rutsche, Schaukel und Wippe, der die Familienfreundlichkeit steigerte. Die verbesserte Aufenthaltsqualität führte auch zu höheren Wettumsätzen, die Steigerung lag bei 29 Prozent, und man bilanzierte am Jahresende fast 5 Millionen Mark.

1980

Das Elektronentoto feiert auf der Krefelder Rennbahn Premiere.

1985

Die Pläne für die Errichtung eines Golfplatzes im Innenoval werden durch Beschluss in die Tat umgesetzt (9-Loch-Anlage).

Am 8. Mai 1985 gründete sich der "Golfclub Stadtwald".

1987

Die Rennbahngebäude werden in die Denkmalliste der Stadt Krefeld aufgenommen.

1988

Erste Umbaumaßnahmen der Rennbahn wurden angegangen.

Am 8. November konnte der Golfclub Stadtwald die neu erbaute Neun-Loch-Anlage mit einer Spielbahnlänge von 5072 Metern eröffnen.

1989

Beginn der Renovierung der Trainingszentrale.

1990 - 1999

1992

Dr. Dieter Gobbers wird Vorsitzender des Krefelder Rennvereins.

1994 - 1995

Schließung der Rennbahn-Anlage von März 1994 bis März 1995 aufgrund umfangreicher Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten an den Gebäuden und dem Geläuf. Architekt: Klaus Reymann.

23.04.1995

Am 23. April 1995 wurde der Eröffnungsrenntag veranstaltet. 15.000 Besucher sorgten für einen hohen Wettumsatz und ein Verkehrschaos.

Bei einer feierlichen "Unesco-Gala" waren Ute Ohoven und Dietrich Genscher dabei. Oberbürgermeister Dieter Pützhofen redete. Kultusminister Hans Schwier überbrachte die Grüße des Schirmherren Johannes Rau. Und Architekt Klaus Reymann sagte: "Eine Stadt, die ihre Denkmäler vergisst, verliert ihre Geschichte."

Die Kosten der Sanierung beliefen sich auf 24 Millionen Mark, die Stadt Krefeld, das Land NRW und der Rennverein beteiligten sich. Weit über eine Million Mark an Spenden sammelte Klaus Reymann bei Firmen und Privatiers ein, die von ihm inspirierte und bis heute geleitete Krefelder Baudenkmal-Stiftung wurde anschließend am 10. August 1995 gegründet. Für die Restaurierung der Rennbahn gab es den "Deutschen Preis für Denkmalschutz".

1997

Im Mai 1997 Gründung eines Initiativkreises durch den Oberbürgermeister der Stadt Krefeld, Dieter Pützhofen, zur Sanierung des alten Krefelder Rennvereins. Hieraus entstand die Krefelder Galopprennbahn Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG mit den Geschäftsführern Claus-Gert Detig und Günter Wolff.

Unter Federführung dieser Betriebsgesellschaft wurden ab 25. Mai 1997 wieder erfolgreich Galopprennen im Krefelder Stadtwald durchgeführt. Aufgrund der hohen Verschuldung des alten Krefelder Rennvereins scheiterte jedoch das Konzept zur Sanierung.

Am 19.12.1997 wurde durch den Krefelder Rennverein 1911 e.V. Konkursantrag gestellt.

19.12.1997

Am 19.12.1997 wird der neue Krefelder Rennclub 1997 e.V. gegründet.

Vorstand: Günter Wolff (Vorsitzender), Heinz Schotte (Stellvertreter), Jan Schreurs (Schatzmeister).

Beisitzer: Alexandra Bresges-Jung, Ulrich Bönders, Claus Detig, Wolfgang Gabbert, Kurt Görtz.

1997

Dank eines Darlehens der Kommanditisten der Krefelder Galopprennbahn Betriebsgesellschaft mbH & Co. KG sowie durch Unterstützung der Stadt Krefeld und verschiedener Krefelder Wirtschaftsunternehmen konnte der neu gegründete Krefelder Rennclub 1997 e.V. seit dem 21.3.1998 erfolgreich Renntage im Krefelder Stadtwald durchführen.

2000 - 2019

2005

Wahl des neuen Vorstandes: Jan A. J. Schreurs (Vorsitzender), Tobias Fusten (Schatzmeister), Denis Hartenstein (stv. Vorsitzender), Günter Wolff (Vorsitzender Verwaltungsbeirat).

Weitere Vorstandsmitglieder: Alexandra Bresges-Jung, Klaus Evertz, Klaus Kalenberg, Gerhard Sindermann.

2011

Am 1. Januar 2011 gehen die Stallungen und das Geläuf in den Besitz der Krefelder Bau GmbH unter der Geschäftsführung von Dipl.-Betriebswirt Thomas Siegert über.

01.07.2012

Der Krefelder Trainer Mario Hofer gewinnt mit Terence Hellier im Sattel von Außenseiter Pastorius am 1. Juli 2012 das Deutsche Derby in Hamburg. Im November 2011 siegten Trainer und Pferd bereits im Herzog von Ratibor-Rennen in Krefeld.

Mai 2013

Mit einer dreitägigen Festveranstaltung feiert der Krefelder Rennclub 1997 e.V. "100 Jahre Galopprennen in Krefeld".

Festakt auf der verglasten Derbytribüne am 24. Mai 2013 mit 185 Gäste aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft.

Eröffnung der Ausstellung "Die Tanzhusaren - 200 Jahre Kulturgeschichte der Krefelder Reiter" im Museum Burg Linn am 25. Mai 2013.

Jubiläumsrenntag "Familien-Husarenrenntag der Sparkasse Krefeld" am 26. Mai 2013.

14.07.2013

Im Sattel des fünfjährigen Hengstes Felician gewinnt Jockey Lennart Hammer-Hansen das bisher höchst dotierte Rennen im Krefelder Stadtwald, das Europa-Gruppe II-Rennen um die SWK-Meilen-Trophy vor 10.000 Zuschauern.

Gleichzeitig beschert Felician aus dem Ferdinand Leve-Stall Warendorf Hammer-Hansen den 1.000 Sieg und somit die Aufnahme in den legendären Club der 1000 des Krefelder Rennclub 1997 e.V.

2014

Im Jahr 2014 wird der Privileg-Club gegründet. Hierbei handelt es sich um eine Fördermitgliedschaft in Höhe von 100 Euro zum Erhalt der Rennbahnanlage und Förderung des Galopprennsports. Die Mitglieder des Privileg-Club haben kein Stimmrecht, erhalten jedoch zu allen Renntagen kostenlosen Eintritt für zwei Personen sowie Zugang in den Mitgliederbereich. Innerhalb von wenigen Monaten treten eine Vielzahl von Rennbahnbegeisterten dem Privileg-Club bei.

Sportliches Novum in der Krefelder Rennsport-Geschichte: Mit dem Dr. Busch-Memorial, dem Fürstenberg-Rennen, dem Herzog von Ratibor-Rennen und dem Niederrhein-Pokal werden gleich vier Gruppe-Rennen im Stadtwald ausgetragen. Alle vier stehen im Gruppe-III-Status und sind mit jeweils 55.000 Euro dotiert.

2015

Erneut stehen vier Gruppe-III-Rennen im Jahreskalender, hinzu kommt ein Listen-Rennen, damit rangiert der Krefelder Rennclub unter den Top-Five der deutschen Galopprennbahnen. Das Dr. Busch-Memorial gewinnt im April der von Andreas Wöhler trainierte Karpino, im Besitz von Scheich Fahad Al Thani, 1. Cousin des Emir von Katar. Zur Überraschung trifft Scheich Fahad Al Thani am Renntag im Krefelder Stadtwald ein.

März - Juni 2016

Innerhalb weniger Monate versterben die beiden Gründungsmitglieder und langjährigen Vorstandsmitglieder des Krefelder Rennclub 1997 e.V.: Günter Wolff (l.), Vorsitzender von 1997 bis 2005, sowie Claus Detig (r.), Beisitzer seit 1997. Im Mai stirbt zudem das längjährige Beiratsmitglied Klaus Evertz ebenfalls sehr überraschend. Der Krefelder Rennclub trauert.

2018

Erstmals in der Geschichte des deutschen Galopprennsports gewinnt ein in libyschen Besitz stehendes Pferd ein Gruppe-Rennen. Im Dr. Busch-Memorial ist dies der Fall, als der von Peter Schiergen für Abdulmagid Alyousfi trainierte Kronprinz mit Filip Minarik im Sattel den späteren deutschen Derby-Sieger Weltstar auf Platz zwei verweist. Der Geschäftsmann aus Libyen ist extra wegen seines Starters im Dr. Busch-Memorial zusammen mit seiner Frau nach Krefeld angereist.

2019

Nach der Krefelderin Steffi Koyuncu, Tochter des Stadtwald-Trainers Mario Hofer, und der Engländerin Haley Turner, steigt die Schweizerin Sibylle Vogt mit ihrem Sieg auf Winterfuchs im Dr. Busch-Memorial zur erst dritten Frau auf, die in Deutschland in einem Gruppe-Rennen erfolgreich ist.

2020 - heute

2020

Bedingt durch die Covid-19-Pandemie werden auch die rennsportlichen Veranstaltungen drastisch heruntergefahren. Erst im November findet der erste Renntag des Jahres im Stadtwald statt. Zuschauer sind nicht zugelassen. Alle Aktiven werden vor dem Renntag auf der Bahn auf Covid-19 getestet. Der Biebricher Saal wird zum Jockeyraum umgestaltet, damit die Sicherheitsabstände gewährleistet sind. Das im Mittelpunkt stehende Herzog von Ratibor-Rennen gewinnt der mitfavorisierte Mythico.

2021

Fünf Renntage können trotz unveränderter Corona-Pandemie stattfinden. Die ersten beiden ohne Zuschauer, dann nur durch eine Registrierung über das Online-Ticket. Tageskassen müssen geschlossen bleiben, auf den Tribünen ist jeder zweite Platz gesperrt. Erst zum letzten Renntag im November dürfen auch wieder die Tageskassen geöffnet werden. Das Herzog von Ratibor-Rennen gewinnt Tünnes im Besitz des Kölners Holger Renz.

März 2022

Da Ende März der Mülheimer Saisonstart plötzlich vor der Absage steht, springt der Krefelder Rennclub kurzfristig ein. So sind es am Ende der Saison sieben Renntage im Stadtwald. Im "Dr. Busch-Memorial" erringt die Karlshofer Stute Mylady einen Sieg, der das Prädikat historisch verdient, denn erstmals ist 48 Jahre nach Loisach wieder eine Stute in diesem großen Krefelder Frühjahrs-Klassiker erfolgreich.

November 2022

Mit einem überragenden Sieg steigt zum Saisonfinale im Herzog von Ratibor-Rennen der von Peter Schiergen trainierte Alpenjäger zum Gipfelstürmer seines Jahrgangs auf. Im Sattel sitzt der vierfache deutsche Championjockey Bauyrzhan Murzabayev. In seinem Status als Stalljockey von Peter Schiergen ist es der letzte große Sieg. Er wechselt nach einem mehrmonatigen Winter-Gastspiel in Japan zu Beginn der Saison 2023 als Stalljockey zum französischen Spitzentrainer Andre Fabre nach Chantilly in Frankreich.

Quellenangaben: Die Heimat 82/2011, Seite 134 bis 137 • Statistisches Jahrbuch 1911 der Stadt Krefeld Akten mit Schriftverkehr und Plänen: STA KR 30/40, STA KR 4/159, STA KR4/161, STA KR 4/577 • Rennprogramme des Crefelder Rennvereins • Zeitgenossische Tageszeitungen • Chronik des Krefelder Reit- und Fahrvereins, PDF-Datei auf der Homepage des Vereins • Akten des Stadtarchivs Krefeld: STA KR 30/40, STA KR 4/159,STA KR 4/160, STA KR 4/161, STA KR 4/577, F 1063 (Rennprogramme 1913 bis 1933) • Verwaltungsberichte der Stadt Krefeld von 1911 bis 1933 • Album des Deutschen Rennsports 1958 • Presse-Ausschnittsammlung Krefelder Rennverein, 1216, Ruth Fannei, August Biebricher. Leben und Werk des Baumeisters, Düsseldorf 1995 • Dissertation, Typoskript, Stadtarchiv N – 00506 • Plaudereien über die Krawatte, Gestaltung und Essay: Hermann Marten August Max Freiherr von Eeelking. Herausgegeben von der Rotsiegel-Krawattenfabrik C. Lau-rentius B. Co., Berlin 1937 • Fotosammlung des Stadtarchivs (Repro Stephanie Zimmermann) • Krefelder Tageszeitungen und Zeitungsausschnittsammlungen, Stadtarchiv Krefeld • Akten Krefelder Rennverein, Bestand 80/26, Stadtarchiv Krefeld